Was genau passiert im Schlaflabor?

Wiederkehrende Schlafstörungen oder Atemaussetzer im Schlaf können sehr belastend sein. Bleiben diese Probleme ohne Aufklärung, kann ein Besuch in einem Schlaflabor oftmals für Betroffene ein letzter Weg zur Aufklärung sein.

Die Schlafforschung bietet umfassende Möglichkeiten, entsprechende Ursachen und Therapien bei Schlafstörungen zu finden. Aber was genau passiert in einem Schlaflabor? Dieser Frage gehen wir hier einmal nach.

Wann kommt eine Untersuchung im Schlaflabor infrage?

Gesunder Schlaf ist so wichtig für die Gesundheit von Körper und Geist. Doch wenn Schlafstörungen andauern und ärztliche Untersuchungen keine Lösung bieten, ist der Weg zum Schlaflabor oftmals unumgänglich. Hier wird der Schlaf in umfassenden Untersuchungen in ein oder mehreren Nächten überwacht und untersucht (sog. Polysomnographie). Dies ist mit viel Aufwand verbunden, und findet daher zumeist in Kliniken statt.

Wer über längere Zeit schlecht oder kaum schläft, leidet oftmals an einer Beeinträchtigung der Lebensqualität durch beispielsweise:

  • Konzentrationsschwäche,
  • Müdigkeit,
  • oder psychische Folgeerscheinungen.

Die Ursachen können vielfältig sein, dazu gehören u.a.:

  • Stress und Ängste,
  • generelle Herzprobleme,
  • Schlafapnoe,
  • eine schlafbezogene Bewegungsstörung wie z.B. Restless-Leg-Syndrom,
  • oder häufige Albträume,

 

die aber zunächst erst einmal genauer untersucht werden müssen. Ein Schlafprotokoll und verschiedene Messgeräte helfen dabei, Einblicke in die individuellen Abläufe und begleitenden Probleme zu bekommen.

Wie läuft eine Untersuchung im Schlaflabor ab?

Mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) beginnt zumeist die Untersuchung für die Patienten. Zunächst werden Fragen nach den vorliegenden Schlafproblemen oder bestehenden Erkrankungen geklärt, ebenso ob körperliche Aktivitäten stattfinden und wie der Kaffee- und Alkoholkonsum aussieht. Gewohnheiten bzw. Umstände, die auch den Schlaf nachhaltig beeinflussen können.

Ein Aufenthalt von ein oder mehreren Tagen in der Klinik gibt dann hoffentlich den gewünschten Aufschluss über die Ursachen und eine mögliche Diagnose. Während der ausführlichen Untersuchung im Schlaflabor (Polysomnographie) werden u.a. die Gehirnströme mittels der Elektroenzephalografie (EEG) gemessen, diese geben Informationen über den REM-Schlaf und die Schlaftiefe. Hierbei wird ein Netz aus Elektroden am Kopf angebracht. Oftmals werden parallel Herzfrequenz bzw. Herzrhythmus über ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet. Begleitende Videoaufzeichnungen können zudem nächtliche Aktivitäten und auffällige Verhaltensweisen erkennbar machen. Unregelmäßigkeiten oder auch Aussetzer im Schlaf können so optimal sichtbar gemacht werden. Zur Auswertung der Messergebnisse werden meist verschiedene medizinische Bereiche hinzugezogen.

Damit die Abläufe für Patienten reibungslos ablaufen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sich im Vorfeld zu informieren: Was genau passiert in einem Schlaflabor? Und wie sind die beispielsweise die Anforderungen an mich als Patienten? Oder wie sehen die verschiedenen Verfahren der Schlafmedizin eigentlich aus? Und was passiert, wenn man im Schlaflabor nicht schlafen kann?

In der ungewohnten Umgebung kann es zumindest zu Beginn schwieriger werden zur Ruhe zu finden, dies ist nicht ungewöhnlich. Ungewohnte Umgebung, andere Betten und Raumverhältnisse. Doch den Meisten fällt es nicht schwer, sich nach und nach daran zu gewöhnen.

Wer die Untersuchung in Form eines tragbaren Messgerätes für die Nacht mit nach Hause bekommt, führt dies in Eigenregie durch. Dabei kann der Patient ganz normal zuhause schlafen und muss nicht in ein Schlaflabor aufgenommen werden.

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Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:

Dr. Christian Zimmermann
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Dr. Christian Zimmermann, geboren 1974, ist Apotheker (Uni Freiburg) mit Promotion im Bereich der klinischen Pharmakologie (Uni Basel). Seine beruflichen Stationen führten ihn über die Niederlande (Postdoc am Krebsinstitut Amsterdam) und einem Pharmaunternehmen in der Schweiz zu Cesra Arzneimittel. Seit 10 Jahren leitet er hier die medizinisch-wissenschaftliche Abteilung. Er ist für die Arzneimittelsicherheit und für die wissenschaftliche Forschung im Unternehmen verantwortlich. Eines seiner Spezialgebiete ist außerdem das Pharmarecht (Uni Marburg).